Die gegenwärtigen Gletscher bilden nur noch ein bescheidenes Zeugnis der Gletscher,die vor ungefähr einer Million Jahren, aber auch noch bis vor etwa 12.000 Jahren, in abwechselden Epochen die Alpenkette und das ganze Gebiet Europas bedeckten. Die im Park vorhandenen Gletscherphänomene (abgerundetes und geschrammtes Gestein, Erosions- und Traufenkanäle, „Gletschermühlen“) sind Spuren jener uralten Vergletscherungen. Das abgerundete und glatte Aussehen des Gesteins entstand aus der Schleifwirkung, welche von der riesigen gleitenden Gletschermasse auf die Unterschicht ausgeübt wurde. Die Kanäle und die „Gletschermühlen“ (in Urgestein gegrabene Löcher oder Mulden zylindrischer oder komplexerer Form und verschiedenster Abmessungen) im Gegensatz dazu wurden durch die Einwirkung des an der Oberfläche geschmolzenen Wasser geformt. Während der warmen Jahreszeit schmilzt die Oberschicht des Gletschers teilweise un daraus können dann richtige Bäche entstehen. Wenn sie in eine Felsspalte fließen, stürzen sie hinab und nehmen Sand, Kies und Urgesteinstücke mit. In den Wirbeln des Sturzes werden sie zu richtigen Schleifsteinen und höhlen das weichere Gestein des Bodens tief aus. Dies passiert, weil die Gewässer und das Geschiebe beim Aufschlagen eine ungeheure Kraft ausüben; Sie können bis zu hundert Meter tief fallen, was der Dicke eines Talgletschers entspricht. Manchmal kann man dieses richtig rund geschliffene Geröll noch auf den Böden der Gletschermühlen vorfinden, während verstreut auf der Oberfläche, helle erratische Granitblöcke sichtbar sind, welche vom Gletscher abgetragen und bei seinem Rückzug zurückgelassen wurden.